Stadt und Land
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Kontext
Die föderalistische Schweiz ist ein Land der Traditionen. Wir leben gut und gerne mit unseren kleinen Unterschieden und sind stolz auf unsere Eigenheiten.
Historisch gesehen gab es zwischen Stadt und Land immer Gegensätze: Bereits im Mittelalter, als zahlreiche Städte gegründet wurden, gestaltete sich das Leben in der Stadt anders als dasjenige auf dem Land. Städte galten als abgehobene, auf Handel, Handwerk und Märkte spezialisierte eigene Rechtskreise. Die städtische Freiheit führte zur Aufhebung der Leibeigenschaft, da «Stadtluft» nach Jahr und Tag frei machte.
In formaler Hinsicht ähnelten die Verfassungen der Länderorte denjenigen der Städteorte: Bürgerversammlung, Bürgermeister beziehungsweise Schultheiss, Grosser und Kleiner Rat hatten ihre Entsprechungen. Doch die Verlagerung der politischen Kompetenzen auf die Ebene der vollberechtigten männlichen Einwohner (Landleute beziehungsweise Bürger) erfolgte in den Länderorten früher. Auch die soziale Durchlässigkeit und die Möglichkeit, in die wichtigen Ämter aufzusteigen, waren in den Länderorten im Ancien Régime grösser als in den Städten, wo die Aristokratisierung der Politik konsequenter erfolgte.
Bereits zur Gründungszeit der Alten Eidgenossenschaft im 13. und 14. Jahrhundert waren es übergeordnete Interessen und Ziele, welche die städtischen Orte und die Länderorte dazu bewogen, sich zu Bündnissen zusammenzuschliessen. Sowohl wirtschaftlich als auch politisch war es für beide Seiten nützlich, gemeinsam in die Zukunft zu schreiten. Durch die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen, die im frühen 19. Jahrhundert ihren Anfang nahmen, verlor der Begriff «Länderorte» seine verfassungsmässige Bedeutung – und die mit ihm verbundenen wirtschaftlichen Besonderheiten werden heute eher mit Begriffen wie «Berggebiete» oder «Alpenkantone» in Beziehung gebracht.
Die Gegensätze zwischen Stadt und Land sind heute ausgeprägter denn je; am offenkundigsten dürften sich immer noch Alltag und Lebensrhythmus unterscheiden: Städter sind hektisch und gestresst – Landbewohnerinnen und -bewohner nehmen sich Zeit und verfügen über stoische Gelassenheit. So will es zumindest unser klischiertes Bild – auch wenn sich diese Behauptung im realen Leben nicht verallgemeinern lässt und viele Menschen heute auf dem Land leben und in der Stadt arbeiten, also weder Städter noch Landbewohnerinnen sind.
Handfestere Unterschiede zeigen sich in den Bereichen Kultur und Politik: Während in Städten eine multikulturelle Kultur gepflegt wird, stehen auf dem Land bewährte Werte im Vordergrund. Diese Tatsachen bestätigen sich in eidgenössischen Abstimmungsresultaten, die oft einen deutlichen Meinungsunterschied zwischen Stadt- und Landbevölkerung aufzeigen (z. B. die UNO-Abstimmung 2002 oder das Abkommen Schengen/Dublin 2005).
Trotz dieser Differenzen zwischen Stadt und Land gibt es in der Schweiz heute unzählige Aspekte, welche die Bevölkerung verbinden: eine gemeinsame Geschichte, geteilte Erinnerungen an besondere Momente und schliesslich ein politisches Gemeinwesen, innerhalb dessen wir alle stets von Neuem entscheiden dürfen, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen.